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Erschienen in: Die MKG-Chirurgie 3/2023

18.08.2023 | MKG-Chirurgie | CME

Zur Aufklärung nichtdeutschsprachiger und minderjähriger Patienten

verfasst von: Prof. Dr. Dr. Karsten Fehn, Christina Heneka, Frank Sarangi, Bernd Josef Fehn, Max Heiland

Erschienen in: Die MKG-Chirurgie | Ausgabe 3/2023

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Zusammenfassung

Dieser Beitrag befasst sich mit den besonderen Voraussetzungen der Aufklärung minderjähriger sowie nichtdeutschsprachiger Patienten. Solchen Patienten, die kein Deutsch sprechen, muss ein „Sprachmittler“ zur Verfügung gestellt werden, der sowohl eine angehörige Person als auch ein professioneller Dolmetscher sein kann. Die dabei möglicherweise entstehenden Kosten sind den Patienten aufzuerlegen, können bei Asylbewerben, die sich erst kurz in Deutschland aufhalten, und Sozialhilfeempfängern aber auch vom Staat übernommen werden. Bei minderjährigen Patienten ist deren Fähigkeit zur Einwilligung in den Eingriff zu beachten. Eine Legaldefinition dieses Begriffs existiert nicht. Der Patient muss nach der Rechtsprechung aber entsprechend seiner geistigen Entwicklungsreife im Stande sein, den Eingriff und die Einwilligung in diesen richtig einschätzen zu können. Behandelnde Ärzte sind dazu angehalten, in jedem Fall die Einwilligungsfähigkeit zu dokumentieren. Da die Einwilligungsfähigkeit nicht gleichbedeutend mit der Geschäftsfähigkeit ist, kann der Arzt u. U. seinen Anspruch auf Vergütung verlieren, wenn der Behandlungsvertrag ohne das Einverständnis der gesetzlichen Vertreter geschlossen wird. Weiterhin sind bei Abschluss eines Behandlungsvertrags mit dem Einverständnis der Eltern Fragen der ärztlichen Schweigepflicht zu beachten, um einer möglichen entsprechenden Strafbarkeit zu entgehen. Gegebenenfalls ist hier eine vorherige Schweigepflichtentbindung erforderlich.
Fußnoten
1
OLG Köln, Urt. v. 09.12.2015–5 U 184/14.
 
2
OLG Köln, Urt. v. 09.12.2015–5 U 184/14.
 
3
OLG Köln, Urt. v. 09.12.2015–5 U 184/14; Wienke, Ärztliche Aufklärung fremdsprachiger Patienten – Neue Anforderungen! https://​thieme-compliance.​de/​fileadmin/​user_​upload/​Juristischer_​Beitrag/​Feburar_​2017.​pdf Schulenburg, Rheinisches Ärzteblatt 8/2015, S. 20.
 
4
BSG, Urt. v. 10.05.1995, 1 RK 20/94; LSG Niedersachsen-Bremen, Urt. v. 23.01.2018, L 4 KR 147/14; Deutscher Bundestag, WD-9-3000-021/17, Dolmetscher im Rahmen der gesundheitlichen Versorgung, Anspruch und Kostenübernahme, S. 6.
 
5
Deutscher Bundestag, WD-9-3000-021/17, a. a. O. m. w. N.
 
6
Deutscher Bundestag, WD-9-3000-021/17, a. a. O., S. 8 f. m. w. N.
 
7
BGHZ 29, 33, 36.
 
8
K. Fehn, Strafrechtliche Compliance in der (oral)chirurgischen Praxis, insbesondere bei ambulanten Operationen in Vollnarkosen, 2017, S. 76 f. m. w. N.
 
9
BGHSt 12, 379, 382; K. Fehn, Strafrechtliche Compliance in der (oral)chirurgischen Praxis, insbesondere bei ambulanten Operationen in Vollnarkosen, 2017, S. 77 m. w. N.
 
10
Grundlegend BGH, NJW 1988, 2946 ff.; vgl. auch BGH, NJW 2007, 217 f.
 
Metadaten
Titel
Zur Aufklärung nichtdeutschsprachiger und minderjähriger Patienten
verfasst von
Prof. Dr. Dr. Karsten Fehn
Christina Heneka
Frank Sarangi
Bernd Josef Fehn
Max Heiland
Publikationsdatum
18.08.2023
Verlag
Springer Medizin
Schlagwort
MKG-Chirurgie
Erschienen in
Die MKG-Chirurgie / Ausgabe 3/2023
Print ISSN: 2731-748X
Elektronische ISSN: 2731-7498
DOI
https://doi.org/10.1007/s12285-023-00427-z

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