Erschienen in:
15.05.2023 | Multiple Sklerose | Fortbildung
Neurologische Kasuistik
Neue Symptomatik bei MS-Patientin
verfasst von:
Prof. Dr. med. Wolfgang Freund
Erschienen in:
NeuroTransmitter
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Ausgabe 5/2023
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Auszug
Die damals 32-jährige Patientin stellte sich im Sommer des Jahres 2017 erstmals vor. In der Vorgeschichte wurde aufgrund der Familienanamnese genetisch festgestellt, dass sie asymptomatische Konduktorin der Becker-Kiener-Muskeldystrophie ist. Seit zwei Jahren hatte sie eine Blasenentleerungsstörung, seit fünf Monaten waren die rechte Fußsohle und auch der rechte Arm immer wieder taub. Wegen dieser Beschwerden hatte ihr Hausarzt sie in die Klinik geschickt, wo einen Monat zuvor eine Multiple Sklerose (MS) diagnostiziert wurde. Diagnosestützend waren eine allmähliche Zunahme von MS-typischen periventrikulären Läsionen und der Nachweis von oligoklonalen Banden im Liquor. Initial erfolgte eine Stoßbehandlung mit 5 × 1.000 mg Methylprednisolon intravenös mit Besserung der Symptome, danach eine stationäre Rehabilitationsbehandlung, dort kam es jedoch erneut zu einer Verschlechterung und daraufhin der Gabe von 5 × 2.000 mg Methylprednisolon. Seitdem war der Zustand stabil. Sie beklagte noch eine residuelle Hypästhesie und Schwäche am rechten Fuß. Eine prophylaktische Therapie mit Glatirameracetat täglich 20 mg subkutan wurde vor fünf Wochen begonnen. Wegen der Blaseninkontinenz musste sie dreimal täglich einmalkatheterisieren. Sie war tagsüber oder abends oft müde. Vorher hatte sie in der Gastronomie in Vollzeit gearbeitet, das schaffte sie nicht mehr. …