Erschienen in:
12.10.2023 | Nervenstimulation | Leitthema
Funktionell-neurochirurgische Therapieoptionen bei Funktionsstörungen des Beckenbodens
Stellenwert der sakralen Neuromodulation
verfasst von:
Prof. Dr. med. Jarek Maciaczyk, Gregor Bara, Florian Kurth
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 11/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die sakrale Neuromodulation (SNM) stellt eine etablierte minimal-invasive Therapiemöglichkeit bei Funktionsstörungen des Beckenbodens dar. Ursprünglich zur Therapie von Blasenentleerungsstörung zugelassen, dient sie heute auch der Therapie von Mastdarmentleerungsstörung sowie chronischer Schmerzen im Bereich des Beckenbodens und, wenn auch noch experimentell, sexuellen Funktionsstörungen.
Fragestellung
Das folgende Kapitel gibt einen Überblick über das Verfahren der SNM.
Material und Methode
Selektiver Literaturreview.
Ergebnisse
Durch die Implantation von Sakralelektroden kann mittels elektrischer Stimulation die autonome Kontrolle der Blase und des Mastdarms beeinflusst werden, so dass je nach Stimulation eine vom Patienten kontrollierbare Hemmung oder Förderung der Entleerung erzielt werden kann. Gleichzeitig kann über diese Elektroden die Schmerzweiterleitung aus der Gegend des Beckenbodens beeinflusst werden, so dass derselbe Eingriff auch zur Schmerztherapie bei sonst therapierefraktären Schmerzen verwendet werden kann. Zuletzt werden in der Literatur Verbesserungen bei sexuellen Funktionsstörungen beschrieben, so dass sich hier potenziell eine weitere Therapieoption ergibt.
Diskussion
Die SNM stellt eine flexible und effiziente Therapieform bei Funktionsstörungen des Beckenbodens dar. Sie kann mit der gleichen Intervention, der Implantation von Sakralelektroden, gegensätzliche Störungen wie Harn‑/Stuhlverhalt und Harn‑/Stuhlinkontinenz sowie chronische, medikamentös nichttherapierbare Schmerzen behandeln.