Erschienen in:
02.06.2023 | Neurorehabilitation | Originalien
Pädiatrische Neurorehabilitation von funktionellen Gangstörungen
verfasst von:
Dr. Michael Lendt, Veronika Manns, Michelle Koch, PD Dr. Kristina Müller
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
|
Ausgabe 4/2024
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Das Konzept zur Therapie funktioneller neurologischer Störungen (FNS) hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Trotz vieler neuer Forschungsergebnisse sind die Behandlungsmöglichkeiten bei Kindern und Jugendlichen noch wenig untersucht. Ziel der Studie war, den Behandlungserfolg einer stationären neuropädiatrischen Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen mit funktionellen Gangstörungen zu evaluieren.
Methodik
Retrospektive Untersuchung von 40 Kindern und Jugendlichen mit funktionellen Gangstörungen, die in den Jahren 2015–2021 nach FNS-Therapiekonzept behandelt wurden. Aufnahme- und Entlassungswerte in Gross Motor Function Measure (GMFM), Pediatric Evaluation of Disability Inventory (PEDI) und 6‑min-Gehtest, Hilfsmittelbedarf, Reintegration in die Schule und ambulanter Weiterbehandlungsbedarf wurden ausgewertet. Komorbide Symptome und Diagnosen wurden hinsichtlich ihres Einflusses auf das Outcome untersucht.
Ergebnisse
Bei Entlassung zeigten sich hoch signifikante Steigerungen in allen Mobilitätsparametern. Die durchschnittlichen Werte im GMFM-Gehen stiegen von 28,2 auf 83,9 %, die skalierten Werte im PEDI-Mobilität von 60,1 auf 85,1 und die Gehstrecke im 6‑min-Gehtest von 294 auf 423 m. Die Zahl der Patienten mit Hilfsmittelbedarf sank von 29 (72,5 %) auf 10 (25 %). Für alle Schüler konnte eine Reintegration in die Schule eingeleitet werden. Eine ambulante physio- und psychotherapeutische Weiterbehandlung war in den meisten Fällen erforderlich. Eine zusätzliche psychische Störung hatte einen negativen Einfluss auf das Outcome.
Diskussion
Die interdisziplinäre stationäre Behandlung in der pädiatrischen Neurorehabilitation bietet eine wirksame Behandlungsoption bei funktionellen Gangstörungen. Um die Stabilität des Behandlungserfolgs zu sichern, sind ein ambulantes Netzwerk und eine Weiterentwicklung der Therapieansätze erforderlich.