Die Schichtarbeitstörung oder das Schichtarbeitersyndrom bezeichnet einen übermäßig gestörten Schlaf, Müdigkeit und/oder ausgeprägte Schläfrigkeit über mindestens 3 Monate in engem zeitlichen Zusammenhang mit der Schichtarbeit und mit klinisch relevantem Leidensdruck. Dabei müssen nicht alle Schichtarbeitszeiten betroffen sein. Die Diagnose erfolgt anhand von Schlaf-Wach-Tagebüchern über mindestens 14 Tage. Symptomatik und Schweregrad sind individuell stark unterschiedlich und können auch von Alter, Geschlecht oder Chronotyp abhängen. Die Schlafdauer ist bei kontinuierlicher Nachtschicht nicht schlechter als in schnell rotierenden 3‑Schicht-Systemen und liegt mit Ausnahme der Nachtschicht in schnell rotierenden Systemen im Normbereich. Nachtarbeit kann das Risiko für Depressionen, Bluthochdruck, metabolisches Syndrom, kardiovaskuläre Ereignisse und bestimmte Krebsarten erhöhen. Die gänzliche oder teilweise Befreiung vom Schichtdienst wirkt ursächlich therapeutisch, die medikamentöse Therapie mit Melatonin, Zopiclon oder Modafinil symptomatisch. Zu Licht, Napping und auch zu kognitiver Verhaltenstherapie liegen zu wenige Daten vor, um generelle Empfehlungen aussprechen zu können.