Erschienen in:
09.06.2022 | Pflege | Originalien
Personalisierte Intensivmedizin
Implementierung eines therapeutischen Drugmonitorings zur Bestimmung der Antibiotikaspiegel bei Intensivpatienten
verfasst von:
Anja Starl, Dr. rer. nat. Bärbel Hiort, Jorinde Kehmann, Dr. rer. nat. Sun Hee Kim, Martin Hofmann, Prof. Dr. med. Hans-Bernd Hopf
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 3/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Um eine effektive antiinfektive Therapie zu gewährleisten, hat die Intensivstation der Asklepios Klinik Langen in Kooperation mit der Aukamm-Apotheke Wiesbaden das Projekt therapeutisches Drugmonitoring (TDM) zur Bestimmung der Antibiotikakonzentrationen im Serum von Intensivpatienten gestartet.
Methoden
Die vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2020 gemessenen Serumspiegel der β‑Laktam-Antibiotika Meropenem, Piperacillin, Ceftriaxon und Ceftazidim sowie das Glycylcyclinantibiotikum Tigecyclin wurden retrospektiv ausgewertet. Die Quantifizierung erfolgte mittels „high performance liquid chromatography“ durch die Aukamm-Apotheke Wiesbaden.
Ergebnisse
Im Auswertungszeitraum wurden 288 Serumspiegelmessungen bei 131 Patienten mit normaler sowie eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion, erhöhtem Verteilungsvolumen als auch bei Patienten mit extrakorporalen Organersatzverfahren durchgeführt. Die Ergebnisse des am häufigsten gemessenen Antibiotikums Piperacillin/Tazobactam zeigten eine Spanne von 1,95–308,50 µg/ml (Median 76,54 µg/ml). Der Serumspiegel für Meropenem lag im Median bei 26,46 µg/ml (0,75–157,36 µg/ml), für Ceftriaxon bei 33,53 µg/ml (8,38–236,26 µg/ml) und für Ceftazidim bei 158,56 µg/ml (24,09–204,61 µg/ml). Der Talspiegel für Tigecyclin lag im Median bei 0,42 µg/ml (0,25–3,7 µg/ml) und damit niedriger im Vergleich zur kontinuierlichen Gabe via Spritzenpumpe (Median 0,88 µg/ml, 0,26–3,81 µg/ml).
Schlussfolgerungen
Therapeutisches Drugmonitoring konnte auf der Intensivstation der Asklepios Klinik Langen erfolgreich implementiert werden. Die Serumspiegelmessungen zeigten erhebliche, klinisch relevante Schwankungsbreiten der Antibiotikakonzentrationen auf. Eine auch nur annähernd genaue Vorhersage effektiver Serumspiegel ohne TDM ist nicht möglich.