Erschienen in:
10.11.2023 | Schulterinstabilität | Leitthema
Bildgebung bei posttraumatischen Instabilitäten der Schulter
Aktuelle Konzepte
verfasst von:
Thomas Jezycki, Florian Jungmann, Johanna Werth, Tilman Emrich, Prof. Dr. Karl-Friedrich Kreitner
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 2/2024
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Zusammenfassung
Posttraumatische Instabilitäten machen mehr als 95 % aller Schulterinstabilitäten aus und werden am häufigsten im Alter unter 30 Jahren angetroffen. Hier kommt es als Folge einer erstmaligen Schulterluxation zu einer Verletzung des kapsulolabralen Komplexes anteroinferior. Als typische, frische Verletzungsmuster gelten die Bankart‑, Perthes- und HAGL-Läsionen („humeral avulsion of glenohumeral ligament“); bei der ALPSA-Läsion („anterior labroligamentous periosteal sleeve avulsion“) sowie bei nicht mehr zuordenbaren Befunden handelt es sich zumeist um chronische Verletzungsmuster. Zunehmend Beachtung findet die Quantifizierung der knöchernen Begleitverletzungen an Humeruskopf und Glenoid: Dieser bipolare Knochenverlust ist oft Ursache einer erneuten Luxation nach operativer Versorgung der Weichteilverletzungen. Die dabei entscheidende Größe ist der Glenoid-Track, die Kontaktfläche zwischen Humeruskopf und Glenoid bei maximaler Abduktion, Extension und Außenrotation. Ist das Hill-Sachs-Intervall größer als der Glenoid-Track, besteht das Risiko des Einhakens des Humeruskopfes am Glenoidrand mit nachfolgender Luxation. Hill-Sachs-Intervall und Glenoid-Track können an Datensätzen der Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) bestimmt werden und helfen bei der Zuordnung in Off-track- vs. On-track-Schultern. Damit unterstützt diese Analyse die Planung einer adäquaten operativen Therapie. Ähnliche Ansätze existieren auch für die wesentlich selteneren, traumatisch bedingten posterioren Instabilitäten.