Zusammenfassung
Die Implementierung eines Konzepts, wie allgemein mit Fehlverhalten in der Institution umgegangen wird, erleichtert es, Kindeswohlgefährdungen in Institutionen zu erkennen. Dazu gehören Instrumente, die den Umgang mit Fehlverhalten standardisieren und regeln sowie die Kultur, Fehlverhalten wahrzunehmen und zu thematisieren. Eine Fehlerkultur ist dafür essenziell. Da aber oft im Bereich von Missbrauch, Misshandlung oder Grenzüberschreitungen in einer Institution durch Mitarbeitende die Sachlage keine eindeutige ist, zeichnen sich diese Situationen durch ein hohes Maß an Unklarheit, Widersprüchen und Zeitdruck aus. Das heißt, neben dem übergeordneten Ziel, dem Schutz und der Fürsorge für die anvertrauten Minderjährigen nachzukommen, ergeben sich für Leitungskräfte vielgestaltige emotionale und fachliche Herausforderungen. Dieses Kapitel widmet sich überblicksartig den Herausforderungen für Leitungskräfte bei der Etablierung einer Fehlerkultur und im Umgang mit Verdachtsfällen aus einer Praxisperspektive.