Zusammenfassung
Eine Urosepsis entsteht, wenn von einem urogenitalen Herd aus permanent oder intermittierend obligat oder fakultativ pathogene Bakterien in den Körper eingeschwemmt werden. Es handelt sich meist um gramnegative Stäbchen, seltener um grampositive Kokken oder Wandbausteine. Sie wirken über extra- und intrazelluläre Rezeptoren auf Zielzellen und induzieren die Bildung zahlreicher endogener, pro- und antiinflammatorisch wirkender Mediatoren („Mediatorengewitter“), die für die komplexen lokalen und systemischen Effekte im Organismus verantwortlich sind. Die Diagnose beruht auf klinischem Verdacht (Fieber, Tachykardie, Tachypnoe), Nachweis einer Bakteriämie und umfassenden Laboruntersuchungen. Die Klassifikation der Sepsis basiert auf 3 Kriterien: 1. klinischer Nachweis und Verdacht einer Bakteriämie, 2. Syndrom der systemischen Entzündungsreaktion (SIRS: systemic inflammatory response syndrome), 3. System der multiplen Organdysfunktion (MODS: multiple organ dysfunction syndrome). Erhöhte Lebensgefahr droht beim Übergang der Sepsis in schwere Sepsis und septischen Schock. Ziele möglichst frühzeitiger Therapie sind Stabilisierung der Hämodynamik, Verbesserung der Organdurchblutung, Verbesserung der Organfunktion, sofortige möglichst gezielte antimikrobielle Therapie und Sanierung der Eintrittspforte.