Erschienen in:
31.10.2023 | Übersicht
Was können Inhalationsallergene bewirken und was nicht? Das Zusammenspiel von allergenen Proteinen und ihrer Quelle bei der Th2-Polarisierung und allergischen Sensibilisierung
verfasst von:
Sophie Grosse-Kathoefer, Lorenz Aglas, Fatima Ferreira, Lisa Pointner
Erschienen in:
Allergo Journal
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Ausgabe 7/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund: Es ist immer noch unklar, warum das menschliche Immunsystem auf bestimmte Proteine, die in der Umwelt vorkommen, anormal reagiert. Diese Proteine werden als Allergene bezeichnet und durch die Eigenschaft definiert, von spezifischen Immunglobulin-E-Antikörpern (Ig, Immunglobulin) erkannt zu werden und so allergische Symptome zu verursachen. Trotz der Annahme, dass Hauptallergene einheitliche Erkennungsmuster aufweisen müssten, um von IgE-Antikörpern erkannt werden zu können, wurden bis dato keine spezifischen Merkmale identifiziert, die Allergene von nicht allergenen Proteinen substanziell unterscheiden.
Methode: In diesem Review werden Studien zusammengefasst und interpretiert, die sich mit der immunstimulierenden Aktivität von Hauptallergenen befassen, sowie ihrer Fähigkeit, Typ-2-T-Helferzell(Th2)-Immunantworten und die IgE-Produktion zu induzieren. Wir haben diese Eigenschaft als auto-adjuvante Aktivität bezeichnet, um sie von der Adjuvans-Aktivität von nicht allergenen Komponenten zu unterscheiden, die in der Matrix allergener Quellen zusätzlich vorhanden sind.
Ergebnisse: Nur für vereinzelte Inhalationsallergene (Der p 1, Amb a 1 und Phl p 5) konnte in In-vivo-Modellen eine auto-adjuvante Aktivität in Abwesenheit der Matrix der allergenen Quelle nachgewiesen werden. Allerdings ist das Potenzial dieser Hauptallergene, eine allergische Sensibilisierung zu verursachen, im Vergleich zu ihrer jeweiligen Quelle oftmals vermindert. Des Weiteren fehlt bei einigen Aeroallergenen diese auto-adjuvante Aktivität vollständig. Beispielsweise führt die Verabreichung von gereinigtem Birkenpollenallergen Bet v 1 ohne Zusatz eines Adjuvans nicht zur Induktion einer Th2-Polarisierung in vivo.
Schlussfolgerung: Zusammengenommen unterstützen diese neuartigen Erkenntnisse die Idee, dass nicht allergene Komponenten in einer Allergenquelle den jeweiligen Hauptallergenen ihre Fähigkeit zur Th2-Polarisierung verleihen. Zukünftige Studien, die sich mit den Wechselwirkungen zwischen Allergenen und ihrer jeweiligen Quelle, sowie dem Immunnetzwerk befassen, werden uns helfen zu verstehen, wie Th2-dominierte Immunreaktionen und die allergische Sensibilisierung verursacht werden.
Zitierweise: Grosse-Kathoefer S, Aglas L, Ferreira F, Pointner L. What inhalant allergens can do and not do? The cooperation of allergens and their source in Th2 polarization and allergic sensitization. Allergo J Int 2023;32:258-68