Erschienen in:
01.03.2024 | Diabetisches Fußsyndrom | Einführung zum Thema
Die Behandlung von Menschen mit einem diabetischen Fußsyndrom ist und bleibt eine interdisziplinäre Herausforderung
verfasst von:
Dr. Hartmut Görtz, Dr. Michael Eckhard
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 2/2024
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Auszug
Das diabetische Fußsyndrom (DFS) ist mehr als nur eine Wunde am Fuß oder bei gleichzeitigem Vorliegen einer Durchblutungsstörung mehr als nur eine periphere arterielle Verschlusserkrankung (pAVK) im Stadium IV nach Fontaine. Denn es stellt ein komplexes Krankheitsbild dar, das nicht nur durch eine reduzierte Sauerstoffzufuhr in die Peripherie des Fußes zu erklären ist, wie wir es von der pAVK her kennen. Die Kombination der pAVK mit einer beim DFS nahezu immer gleichzeitig vorhandenen peripheren Polyneuropathie (PNP) erschwert nicht nur die Diagnostik der Erkrankung, sondern ist auch für die deutlich höhere Amputationsrate bei Patienten mit Diabetes mellitus verantwortlich. Das DFS ist die häufigste Ursache für Amputationen oberhalb des Sprunggelenks in Deutschland. Damit einher gehen ein hohes Mortalitätsrisiko und ein hoher Verbrauch an Ressourcen: Einer Metaanalyse zufolge ist mit einer 5‑Jahres-Mortalität für Charcot-Neuroosteoarthropathie (CNO), diabetisches Fußulkus (DFU), Amputationen mit Teilfußerhalt (Minoramputation) und Amputationen ohne Fußerhalt (Majoramputation) von 29,0 %; 30,5 %; 46,2 % bzw. 56,6 % zu rechnen [
1]. Im Zusammenhang mit einer hohen Amputation wegen eines DFS werden demnach mehr als die Hälfte der Patienten nach 5 Jahren verstorben sein. Zudem bedeutet die Versorgung dieser gefürchteten Komplikation einer Diabeteserkrankung enorme Belastungen für das Gesundheitssystem [
2,
3]. Diese werden zweifelsohne nicht zuletzt deswegen weiter zunehmen, da mit steigender Diabetesprävalenz alleine aufgrund der demografischen Entwicklung auch mit einer steigenden Inzidenz für das DFS zu rechnen ist. …