Die Osteomyelitis der Kieferknochen ist eine komplexe, nicht immer leicht zu diagnostizierende Krankheitsentität. Aufgrund der anatomischen Gegebenheiten der Kieferknochen und der Mikrobiologie der oralen Kavität unterscheidet sie sich signifikant von Osteomyelitiden des übrigen Skeletts. Vereinfachend lassen sich die Osteomyelitiden der Kiefer in eine bakterielle, eitrige und eine nichtbakterielle, sterile Form einteilen. Prädisponiert scheinen Patienten mit immunkompromittierenden Vorerkrankungen und schlechtem Zahnstatus zu sein. Die Vorbeugung beinhaltet daher eine optimale Mundhygiene und die adäquate Therapie dentogener Infektionen. Trotz einer flächendeckend guten dentalen und medizinischen Versorgung sowie der breiten Verfügbarkeit von Antibiotika kommt es immer wieder zu therapierefraktären Fällen mit langwierigen Verläufen und großflächigem Knochen- und Zahnverlust. Die Therapieoptionen und damit verbundenen Erfolgschancen unterscheiden sich signifikant je nach Form der Osteomyelitis. Daher sind eine frühzeitige und korrekte Diagnosestellung sowie die zeitnahe Einleitung einer adäquaten Therapie von höchster Wichtigkeit.