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Erschienen in: Forum der Psychoanalyse 1/2023

17.01.2023 | SCHWERPUNKT: GESCHLECHTSIDENTITÄT IM UMBRUCH

Transphänomene

Vorläufige psychoanalytische Überlegungen zu einer veränderten Welt der Geschlechter

verfasst von: Susann Heenen-Wolff

Erschienen in: Forum der Psychoanalyse | Ausgabe 1/2023

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Zusammenfassung

In diesem Text wird an einige spezifische Dynamiken weiblicher und männlicher Psychosexualität vor dem Hintergrund patriarchaler Strukturen erinnert, die mitverantwortlich dafür sein könnten, sich in der eigenen Anatomie nicht Zuhause zu fühlen, das andere Geschlecht annehmen zu wollen bzw. anzustreben und den Geschlechtsunterschied überhaupt zu überwinden. Es wird gezeigt, dass die Metapsychologie durchaus geeignet ist, eine wertvolle Hilfe zu sein, um Genese und Dynamik von Transphänomenen besser zu verstehen. Es wird die Hypothese vertreten, dass die Ablehnung der Weiblichkeit, wie Freud (1937c, S. 97) sie vertreten hat, eine wichtige Rolle (unter sicherlich vielen anderen) spielt, dass Männer und Frauen im Sinne haben könnten, fantasierte Kastration und Passivierung durch „Transitionen“ sexueller Identität zu überwinden.
Fußnoten
1
Heenen-Wolff (2005).
 
2
Ich erinnere an die beißende Kritik von Kate Millett Ende der 1960er-Jahre, die sich unter anderem über Freuds Betonung von Perzeption bei der Entdeckung des Penis mokierte (Millett K 1991).
 
3
Die französische Filmemacherin Céline Sciamma hat dies in dem gleichnamigen Film von 2011 eindrücklich in Szene gesetzt.
 
4
„Oder es tritt der Vorgang ein, den ich als Verleugnung bezeichnen möchte, der im kindlichen Seelenleben weder selten noch gefährlich zu sein scheint, der aber beim Erwachsenen eine Psychose einleiten würde. Das Mädchen verweigert es, die Tatsache ihrer Kastration anzunehmen, versteift sich in der Überzeugung, dass sie doch einen Penis besitzt, und ist gezwungen, sich in der Folge so zu benehmen, als ob sie ein Mann wäre“ (Freud 1925j, S. 24, Hervorhebung durch die Autorin).
 
Literatur
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Zurück zum Zitat Freud S (1925j) Einige psychische Folgen des Geschlechtsunterschieds. GW, Bd. 14, S 19–30 Freud S (1925j) Einige psychische Folgen des Geschlechtsunterschieds. GW, Bd. 14, S 19–30
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Zurück zum Zitat Laplanche J (1987) Neue Grundlagen für die Psychoanalyse: Die Urverführung. Psychosozial, Gießen Laplanche J (1987) Neue Grundlagen für die Psychoanalyse: Die Urverführung. Psychosozial, Gießen
Zurück zum Zitat Laplanche J (2017) Sexual: Eine im Freud’schen Sinne erweiterte Sexualtheorie. Psychosozial, Göttingen ([2007]) Laplanche J (2017) Sexual: Eine im Freud’schen Sinne erweiterte Sexualtheorie. Psychosozial, Göttingen ([2007])
Zurück zum Zitat Millett K (1991) Sexual politics. Virago Press, London Millett K (1991) Sexual politics. Virago Press, London
Zurück zum Zitat Sandner M, Schock M (2014) Geschlechtsspezifisches elterliches Verhalten gegenüber Kleinkindern – eine empirische Untersuchung. In: Mößle T, Pfeiffer C, Baier D (Hrsg) Die Krise der Jungen. Phänomenbeschreibung und Erklärungsansätze. Nomos, Berlin, S 97–112 Sandner M, Schock M (2014) Geschlechtsspezifisches elterliches Verhalten gegenüber Kleinkindern – eine empirische Untersuchung. In: Mößle T, Pfeiffer C, Baier D (Hrsg) Die Krise der Jungen. Phänomenbeschreibung und Erklärungsansätze. Nomos, Berlin, S 97–112
Metadaten
Titel
Transphänomene
Vorläufige psychoanalytische Überlegungen zu einer veränderten Welt der Geschlechter
verfasst von
Susann Heenen-Wolff
Publikationsdatum
17.01.2023
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Forum der Psychoanalyse / Ausgabe 1/2023
Print ISSN: 0178-7667
Elektronische ISSN: 1437-0751
DOI
https://doi.org/10.1007/s00451-022-00493-6

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