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2022 | Buch

Therapieziel Wohlbefinden

Ressourcen aktivieren in der Psychotherapie

herausgegeben von: Dr. Renate Frank, Prof. Dr. Christoph Flückiger

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Dieses Buch stellt Psychotherapieansätze vor, die sich spezifisch auf Wohlbefinden, menschliche Stärken und seelische Gesundheit konzentrieren, u. a. ressourcenorientierte Psychotherapie, euthyme Therapie, Well-Being-Therapie, Mindfulness Based Therapy sowie narrative und Sinn fördernde Ansätze. Positive Psychologie und Wohlbefindensforschung finden immer mehr Beachtung: Was sind die Auswirkungen von Wohlbefinden, positiven Gefühlen, Zufriedenheit, konstruktiven Gedanken und eigenen Stärken? Wie begünstigen diese auch angesichts von Stress und Lebensbeeinträchtigungen ein erfülltes, produktives Leben? Und: Wie lässt sich Wohlbefinden im Rahmen einer Psychotherapie ganz direkt fördern?

Geschrieben für ...

Psychologische und Ärztliche Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, Psychiater, Klinische Psychologen.

Über die Herausgeber:innen:

Dr. Renate Frank, promovierte Psychologin und Psychotherapeutin. Sie leitete die verhaltenstherapeutische Ambulanz der Universität Gießen; ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Wohlbefinden und Lebensqualität. Prof. Dr. phil. Christoph Flückiger, Psychotherapeut und Supervisor, Leiter der Spezialpraxis für Generalisierte Angststörungen Universität Zürich; seine Forschungs- und Lehrinteressen: Erforschung allgemeiner Wirkfaktoren in der Psychotherapie und in psychologischen Interventionen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Den störungsorientierten Blick erweitern: Wohlbefinden fördern

Frontmatter
Kapitel 1. Den störungsorientierten Blick erweitern
Zusammenfassung
Die Störungs- und Defizitperspektive wird um jene Faktoren erweitert, die in direkter Weise Wohlbefinden und eine psychisch gesunde, gut gelingende Lebensgestaltung (Flourishing) ermöglichen. Ausgehend von einem multidimensionalen Konzept des Wohlbefindens, wie es sich auch in der Positiven Psychologie etabliert hat, werden zunächst Theorien zum Wohlbefinden sowie Auslöser für aktuelles Wohlbefinden angesprochen. Zudem geht es um die Indikation von wohlbefindensförderlichen Interventionen, aber auch die Frage, ob eine Steigerung von Wohlbefinden nachhaltig erfolgen kann und welche unterschiedlichen Ziele dabei angestrebt werden (u. a. eine positive Stimmung, Zufriedenheit, Sinn, das Wecken von Interesse, das Erleben von Zugehörigkeit, Akzeptiertsein, Geborgenheit). Das Kapitel schließt mit einem Überblick über Konzepte und Therapieansätze, die in dem Buch näher ausgeführt werden.
Renate Frank
Kapitel 2. Wohlbefinden als Therapieziel – Ziele gemeinsam formulieren und umsetzen
Zusammenfassung
Während PatientInnen zu Beginn einer Therapie oftmals relativ klar ist, welchen Zustand sie „weggemacht“ haben wollen, ist der angestrebte Zielzustand und das damit verbundene Engagement zur Veränderung während der Therapie zumeist noch etwas unklar. Wohlbefinden als Therapieziel umfasst sowohl die Ausformulierung der angestrebten Therapieziele als auch einen möglichst abgestimmten Therapieprozess, um diese Therapieziele zu erreichen. Das folgende Kapitel bietet einen Überblick, wie Therapieziele im Bereich des Wohlbefindens im Rahmen des Therapieauftrags konkretisiert werden können und wie kontinuierliches Prozessmonitoring helfen kann, den Therapieprozess in einem möglichst transparenten, koordinierten und kollaborativen Rahmen zu halten.
Christoph Flückiger, Julian Rubel

Neurobiologische Grundlagen des Wohlbefindens

Frontmatter
Kapitel 3. Neuronale Grundlage positiver Emotionen
Zusammenfassung
Moderne neurowissenschaftliche Methoden wie die funktionelle Magnetresonanztomografie (fMRT) erlauben es heute, die Hirnprozesse zu studieren, die ablaufen, wenn Menschen positive Emotionen erleben. Zum Verständnis, wie positive Emotionen definiert werden können, werden die wichtigsten neurobiologischen Emotionsmodelle vorgestellt und Forschungsparadigmen erläutert, wie positive Emotionen experimentell untersucht werden können. Nach einer Beschreibung der Strukturen und Netzwerke, die beim Erleben von positiven Emotionen eine Rolle spielen, werden empirische Ergebnisse der modernen Hirnforschung vorgestellt. Dabei wird besonders auf Studien eingegangen, die mit erotischem Bildmaterial gearbeitet haben, um positive Emotionen zu erzeugen. Biologisch bedingt, scheint dieses Material bei vielen Menschen geeignet, positive Emotionen hervorzurufen („sex sells“).
Rudolf Stark, Sabine Kagerer
Kapitel 4. Neuromodulatorische Einflüsse auf das Wohlbefinden: Dopamin und Oxytocin
Zusammenfassung
Dieses Kapitel behandelt neurochemische Einflüsse auf das Wohlbefinden mit dem Fokus auf die Substanzen Dopamin und Oxytocin. Dopamin als Neurotransmitter und Oxytocin als Neuropeptid werden wichtige modulatorische Einflüsse auf das Erleben positiver Emotionen zugeschrieben. Während Dopamin in erster Linie mit Motivation und Belohnung assoziiert wird, spielt Oxytocin insbesondere eine wichtige Rolle bei der Entstehung von prosozialen Emotionen wie Geborgenheit und interpersoneller Nähe. Schon auf neurophysiologischer Ebene zeigt die Verschränkung beider Systeme mit einer Lokalisation von Dopamin- und Oxytocinrezeptoren in wichtigen Regionen des Belohnungssystems, dass beide Aspekte positiver Emotionalität nicht unabhängig zu betrachten sind. Während Oxytocin über eine Dämpfung von Angst und Stress das Erleben sozialer Nähe und Bindung erlaubt, erhöht Dopamin die Motivation, sich positiven Reizen und Situationen anzunähern.
Peter Kirsch, Beate Ditzen

Therapieansätze, die Wohlbefinden und menschliche Stärken fokussieren

Frontmatter
Kapitel 5. Ressourcenorientierung in der Psychotherapie
Zusammenfassung
In den vergangenen Jahrzehnten wird ein einseitig defizitorientiertes Modell psychotherapeutischer Tätigkeit zunehmend kritisiert. Die pointiert vorgetragene Alternative lautet Ressourcenorientierung. Neben dem allgemeinen Ziel des Ressourcenaufbaus wird spätestens seit den 1980er Jahren der Aktivierung der Ressourcen von Patient*innen in den unterschiedlichen Anwendungsfeldern der Psychologie eine zentrale Bedeutung zugesprochen. Dies gilt nicht nur in der Psychotherapie, sondern ganz allgemein in unterschiedlichen psychologischen Beratungsfeldern sowie in der Prävention, der Bewältigungsforschung und in der Gesundheitspsychologie.
Peter Fiedler, Ulrike Willutzki
Kapitel 6. Euthyme Therapie und Salutogenese
Zusammenfassung
Die Gesundheitsversorgung bzw. Krankenbehandlung ist heute wie früher pathogenetisch orientiert. Antonovsky ist einer der Pioniere, der diese Sichtweise mit einem alternativen Ansatz relativierte. Sein Salutogenesekonzept hebt die Bedingungen hervor, die Menschen vor Erkrankungen schützen. Eine wichtige Bedingung ist der Kohärenzsinn, der durch drei Komponenten definiert wird: Eine Person kann die Geschehnisse verstehen, sie beeinflussen und sie als sinnhaft erleben. Auch der euthyme Ansatz betont gesunderhaltende Aspekte. Er versteht sich als eine Ergänzung zu symptomzentrierten Interventionen und zielt auf die direkte Förderung von Gesundheit ab. Eine zentrale Intervention ist das verhaltenstherapeutisch begründete Therapieprogramm für Gruppen, die „Kleine Schule des Genießens“. Metaziel aller euthymen Interventionen ist Selbstfürsorge: Patienten werden angehalten, sowohl sich selber Gutes zu tun, als auch sich angemessen zu belasten.
Rainer Lutz
Kapitel 7. Durch Psychotherapie Freude, Vergnügen und Glück fördern
Zusammenfassung
Welche Relevanz besitzt das Glück als Indikator einer erfolgreichen Psychotherapie? Kann Psychotherapie Freude, Vergnügen und Glück fördern? Nach der Unterscheidung verschiedener mit dem Glück verwandter Begriffe entwirft der Autor eine integrative Sichtweise von Psychotherapie, bei der Erfahrungen, die zum Erleben von Freude führen, als grundlegende Heilprozesse jeder Art von produktiver Veränderung angesehen werden, innerhalb wie außerhalb von Psychotherapie. Konkrete Hinweise auf die psychotherapeutische Aktivierung dieser Heilprozesse schließen das Kapitel ab. Als Hilfe zur Therapieplanung ist die Ressourcen-Checkliste beigefügt.
Andreas Dick
Kapitel 8. Eudaimonisches Wohlbefinden: Erfüllung, vitale Lebendigkeit, Sinn und persönliche Entwicklung fördern
Zusammenfassung
Ausgehend von dem Konstrukt des Flourishing, das hedonisches, eudaimonisches und soziales Wohlbefinden umschließt, wird das unterschiedliche konzeptuelle Verständnis des eudaimonischen Wohlbefindens beschrieben, wie es sich in der Identitätstheorie, der Selbstbestimmungstheorie und dem multidimensionalen Konzept des psychologischen Wohlbefindens darstellt. Die Implikationen für die psychotherapeutische Arbeit werden jeweils kurz ausgeführt. Zudem werden verschiedene Interventionen zur Förderung des eudaimonischen Wohlbefindens dargestellt: Die Well-Being-Therapie (WBT), Interventionen zur Förderung einer Sinn-stiftende Lebensgestaltung, zur Entwicklung von Sinn in Krisenzeiten sowie Interventionen zur persönlichen Weiterentwicklung, wie sie unter spezifischen Belastungsbedingungen hilfreich sind (Unterstützung von posttraumatischer Reifung, Förderung von Weisheit als Ressource).
Renate Frank
Kapitel 9. Bedürfnisorientierung in der Psychotherapie: Motivorientierte Beziehungsgestaltung und ressourcenorientierte Gesprächsführung
Zusammenfassung
Die Handlungsregulation von Personen wird durch den unmittelbaren affektiv-motivationalen Kontext und den damit verbundenen Verhaltenstendenzen mitbestimmt. Im vorliegenden Kapitel werden motivorientierte Beziehungsgestaltung und ressourcenorientierte Gesprächsführung als bedürfnisbefriedigende, therapeutische Strategien einander gegenübergestellt, die für den Aufbau eines positiven therapeutischen Kontextes von zentraler Bedeutung sein können.
Christoph Flückiger, Martin grosse Holtforth
Kapitel 10. Narrative Ansätze: Nützliche Geschichten als Quelle für Hoffnung und Kraft
Zusammenfassung
Es werden typische Stufen einer Psychotherapie geschildert und mit theoretischen und theoriepraktischen Überlegungen der systemischen Therapie und der kognitiven Verhaltenstherapie verbunden. Der Fokus liegt auf Narrationen (Geschichten, Erzählungen) von Klienten. Es geht um Sprachspiele, die sich im Rahmen dieser Therapie entwickeln und die Möglichkeiten der Therapeuten, zu diesen im Sinne einer Lösungsfokussierung bzw. Selbstbemächtigung „beisteuern“ zu können. Diese Überlegungen werden begleitet von Reflexionen, welche die Grenzen von Therapie zum Gegenstand haben und die Bedeutung von Verhältnissen als Gegenstand von Gesundheitspolitik betonen.
Peter Kaimer
Kapitel 11. Wohlbefinden durch Verhaltensaktivierung – befriedigendes Handeln im Dienst persönlicher Werte
Zusammenfassung
Wann stellt sich Wohlbefinden ein? Gemäß Annahmen der verhaltenstherapeutischen Standardmethode „Verhaltensaktivierung“ ist dies der Fall, wenn Handeln im Einklang mit den persönlichen Werten des Individuums steht. Wohlbefinden ist somit weniger das Resultat äußerer „Taktgeber“ oder Umstände, als das eigener Handlungsentscheidungen und -strategien. Diese auch nach emotionalen Rückschlägen oder Verstimmungszuständen wieder auf das Wohlbefinden auszurichten, ist lernbar. Dabei ist die Orientierung an kleinen Schritten wesentlich; Aktivitätenmonitoring und -planung stehen im Zentrum. Die Methode, ihr theoretischer Hintergrund und Ergebnisse zu ihrer Wirksamkeit, aber auch die typischen Hemmnisse bei der Umsetzung, werden in diesem Kapitel einführend dargestellt.
Jürgen Hoyer, Tobias Teismann
Kapitel 12. Mindfulness-based Therapy: Achtsamkeit vermitteln
Zusammenfassung
Das Kapitel „Mindfulness-based Therapy: Achtsamkeit vermitteln“ erläutert die Anwendungsmöglichkeiten von Achtsamkeit in therapeutischen Kontexten und die Möglichkeit, das Therapieziel „Wohlbefinden“ damit zu fördern. Achtsamkeit beschreibt das absichtsvolle und nicht wertende Richten der eigenen Aufmerksamkeit auf das bewusste Erleben des augenblicklichen Moments. In therapeutischen Kontexten wird Achtsamkeit durch achtsamkeitsinformierte oder achtsamkeitsbasierte Ansätze vermittelt. „Mindfulness-based Stress Reduction (MBSR)” von Kabat-Zinn (1990) und „Mindfulness-based Cognitive Therapy for Depression (MBCT)” von Segal et al. (2002, 2013) werden als achtsamkeitsbasierte therapeutische Interventionen beschrieben, die Akzeptanz und Annahme als zentrale Therapieziele verarbeiten. Die konkrete Vermittlung von Achtsamkeit geschieht des Weiteren durch die therapeutische Haltung sowie durch formelle und informelle Achtsamkeitsübungen.
Thomas Heidenreich, Emily Nething, Johannes Michalak
Kapitel 13. Stärkenorientierte Ansätze
Zusammenfassung
Es werden Grundlagen der Positiven Psychologie unter besonderer Berücksichtigung von Arbeiten zu Charakterstärken und Tugenden sowie selbst-administrierte Interventionen zur Steigerung des Wohlbefindens vorgestellt. In der Values-in-Action-(VIA-)Klassifikation werden 24 Stärken (moralisch positiv bewertete Eigenschaften) und 6 übergeordnete Tugenden zusammengestellt. Zahlreiche Studien zeigen, dass die Stärken mit Wohlbefinden in Verbindung stehen und in vielen Bereichen des täglichen Lebens (Familie, Schule, Beruf usw.) eine wichtige Rolle spielen. Unter positiven Interventionen versteht man bewusst gesetzte Aktivitäten, die darauf abzielen, positive Gedanken, Gefühle, Handlungen und/oder Aktivitäten zu fördern. Metaanalysen zeigen, dass diese das Potenzial haben, Wohlbefinden zu verbessern und das Auftreten depressiver Symptome auch längerfristig zu reduzieren. Insgesamt bietet die Positive Psychologie eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten, um das Wohlbefinden von Klientinnen und Klienten in verschiedenen Settings zu steigern.
Willibald Ruch, René T. Proyer
Kapitel 14. Resilienz aktivieren und zugleich fördern
Zusammenfassung
Resilienz ist inzwischen ein Modebegriff – zu unterscheiden ist hier zunächst zwischen der Resilienzförderung als allgemeinem Ziel von Beratung und Psychotherapie und der Resilienzaktivierung als Arbeit mit bereits von der Person entwickelten resilienten Verhaltens- und Bewältigungsmöglichkeiten. Nach einer kurzen Begriffsdefinition wird exemplarisch auf Interventionen aus dem systemischen und kognitiv-verhaltenstherapeutischen Kontext eingegangen, die die Resilienz der Person aufgreifen und für die Arbeit an aktuellen Problemen fruchtbar machen. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Interventionen werden kurz akzentuiert. Abschließend wird für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Resilienzkonzept plädiert.
Ulrike Willutzki, Patrizia Odyniec
Kapitel 15. Wohlbefinden in der systemischen Therapie: Vom gemeinsamen Suchen und Finden
Therapieziel „Wohlbefinden“ in der systemischen (Familien-)Therapie
Zusammenfassung
Welche Rolle spielt „Wohlbefinden“ als Therapieziel in der systemischen (Familien-)Therapie und wie wird es erreicht? Zunächst werden zentrale Entwicklungsstränge der systemischen Therapie aufgezeigt und die Tradition des Themas abgeleitet. Wohlbefinden ist nicht nur für Therapiekunden ein zentrales Anliegen, sondern auch für Therapeuten eine handlungsleitende Strategie zur Lösung von problematischen Verhaltens- und Erlebensweisen. Veranschaulicht wird dieser Gedanke anhand der Erläuterung spezifischer Vorgehensweisen innerhalb der systemischen (Familien-)Therapie und ausgewählter Beispiele aus der Arbeit mit Klienten bzw. Kunden. Dabei wird der Fokus insbesondere auf Ressourcenorientierung gelegt und Wohlbefinden nicht nur als Therapieziel, sondern bereits als Veränderungsmotor beschrieben.
Elke Rathsfeld

Facetten des Wohlbefindens fördern

Frontmatter
Kapitel 16. Freudenbiografie: Die Freuden der Kindheit wieder erleben
Zusammenfassung
Freude erleben wir, wenn etwas besser ist als erwartet, schöner, beglückender. Wir sind im Modus des „Bekommens“, wir sind einverstanden mit uns selbst, mit der Mitwelt, offener, anderen Menschen mehr verbunden, solidarischer, freundlicher als sonst. Freude ist eine Ressource, die Menschen von früh an kennen. In der Kindheit können wir uns noch hemmungslos freuen, kontrollieren den Ausdruck der Freude noch wenig. Eine Möglichkeit, zu Freude als Ressource Zugang zu finden, geht deshalb über die Erinnerung an die Freuden, die wir als Kinder erlebt haben. Indem wir uns imaginativ in frühere Freuden einfühlen, werden wir von diesen unseren Emotionen und Gefühlen angesteckt, erleben sie wieder als aktuelle Freuden. Verschiedene Arten der Freude aus der Freudenbiografie werden beschrieben.
Verena Kast
Kapitel 17. Körperliches Wohlbefinden durch Selbstregulation verbessern
Zusammenfassung
Die Behebung körperlicher Störungen garantiert nicht automatisch körperliches Wohlbefinden. Vielmehr stellt der Aufbau von körperlichem Wohlbefinden eine eigenständige therapeutische Aufgabe dar. Beschrieben werden die wesentlichen Merkmale und die unterschiedlichen Qualitäten des körperlichen Wohlbefindens sowie die Lebensbedingungen, unter denen sich körperliches Wohlbefinden einstellt. Zur Diagnostik kann der „Fragebogen zur Erfassung des aktuellen körperlichen Wohlbefindens“ (FAW) herangezogen werden. Wie körperliches Wohlbefinden erhalten oder wiedererlangt werden kann, wird anhand eines Selbstregulationsprogramms verdeutlicht, das neun Schritte umfasst. Die erzielbaren Effekte einer Beeinflussung des körperlichen Wohlbefindens, die sich auch in objektiven Gesundheitsparametern abbilden, werden abschließend aufgezeigt.
Renate Frank
Kapitel 18. Sinnliche Lebendigkeit erfahren – Wohlbefinden durch Sinnesgenüsse erleben
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird ein symptomunspezifischer und ressourcenorientierter verhaltenstherapeutischer Behandlungsansatz vorgestellt, der – orientiert an den fünf Sinnen – Wohlbefinden und gesundes Verhalten fördert und erfahrbar macht: die Genusstherapie. Hierfür liegen zwei Behandlungsmanuale vor. Für die Gruppentherapie: „Kleine Schule des Genießens“ und für die Einzeltherapie: „Genussverfahren“. Gesundes Verhalten und Erleben wird gefördert, wenn bestimmte psychologische Prinzipien berücksichtigt werden. Diese werden zu Beginn der Therapie in Form von „Genussregeln“ als Anleitung für den Umgang mit potenziell genussvollen Stimulanzien erläutert. Sie stellen den übergeordneten Leitfaden für die Genusstherapie dar. Im Weiteren werden die potenziellen Wirkfaktoren der Genusstherapie diskutiert und ausgewählte Krankheitsbilder unter dem Aspekt betrachtet, an welcher Stelle die Genusstherapie auch ein problemzentriertes therapeutisches Vorgehen unterstützen kann. Abschließend werden bisher bekannte Studien zur Wirksamkeit der Genusstherapie vorgestellt.
Eva Koppenhöfer
Kapitel 19. Sinnvolle Werte und Lebensziele entwickeln
Psychotherapie mit kognitiv-behavioralen Methoden der Imagination und Hypnose
Zusammenfassung
Es werden sehr effektive kognitiv-behaviorale Methoden der Imagination und der Hypnose sowie ihre Indikationen und Grenzen vorgestellt, durch Fallbeschreibungen veranschaulicht und in ihren neuropsychologischen Wirkungen zur Erreichung von Therapiezielen erklärt. Dies sind u. a. Methoden zum Erreichen von psychotherapeutischen Grundzielen wie Selbstwirksamkeit und Selbstkontrolle. Zur Therapie psychophysiologischer Erkrankungen wie z. B. Colon irritabile oder allergische Rhinitis werden exemplarisch gezielte Imaginationen bzw. Suggestionen genannt. Zum Erkennen und Lösen von Problemen werden spezielle Methoden aufgezeigt, bislang verborgenen hemmenden oder unterstützenden Gefühle wahrzunehmen oder die Wertigkeit und Verbindlichkeit bisheriger oder zukünftiger Ziele und deren Blockaden zu erkennen. Die Methoden werden für Therapieziele genutzt, u. a. zur Aktivierung von Handlungen wie z. B. Lern- und Arbeitsbeginn, zur Entscheidungsfindung oder zum Aufbau von Selbstsicherheit und Selbstvertrauen.
Hans-Christian Kossak
Kapitel 20. Selbstakzeptanz fördern
Zusammenfassung
Die Interventionen, die in diesem Kapitel zur Förderung der Selbstakzeptanz vorgeschlagen werden, sind darauf gerichtet, den Blick der Patientinnen und Patienten auf sich selbst zu erweitern, die Vielfalt in der eigenen Person wahrzunehmen und über das Anerkennen der Vielfalt und zugleich Einzigartigkeit zu einer positiven Wertschätzung zu gelangen. Es werden vier wesentliche Aspekte der Selbstakzeptanz beleuchtet: 1) die Differenzierung des Selbstwertkonzepts mit dem Ziel, die globale Selbstentwertung zu reduzieren; 2) die Entwicklung von vor allem körperbezogener Achtsamkeit mit dem Ziel, das nicht wertende Annehmen des eigenen Seins zu fördern; 3) die Einübung von einer wohlwollenden Grundhaltung sich selbst gegenüber mit dem Ziel, die Selbstwertschätzung zu erhöhen; 4) die Revision des Wertesystems mit dem Ziel, eine Wertehierarchie zu erarbeiten, die den Möglichkeiten und den Grenzen der eigenen Person angemessen ist.
Friederike Potreck
Kapitel 21. Suche nach Geborgenheit: Bindungswünsche realisieren
Zusammenfassung
Zunächst werden die Grundannahmen der Bindungstheorie unter Berücksichtigung ihrer biologischen und ethologischen Basis, die entwicklungspsychologischen Grundlagen des Erwerbs von Bindungsmustern und die affektregulative Dimension von Bindung bis hin zur repräsentationalen Ebene der Mentalisierung beschrieben. Anschließend werden die Merkmale organisierter und desorganisierter Bindungsmuster ausführlich und differenziert dargestellt. Dabei finden auch neurobiologische Aspekte und deren Auswirkungen von der frühen Kindheit bis ins Erwachsenenalter Beachtung. Schließlich werden Möglichkeiten therapeutischer Intervention in Abhängigkeit vom jeweiligen Bindungsmuster erläutert und die Grundprinzipien einer bindungstheoretisch informierten Psychotherapie veranschaulicht.
Hans-Peter  Hartmann
Kapitel 22. Partnerschaftspflege
Zusammenfassung
Es werden Gründe für die Partnerschaftspflege, Hintergründe und Ziele sowie verschiedene Möglichkeiten der Partnerschaftspflege und Prävention von Beziehungsstörungen vorgestellt. Von sehr niederschwelligen Angeboten wie Ratgebern, über DVDs für Paare bis hin zu Kursen zur Pflege der Partnerschaft werden verschiedene Ansätze vorgestellt und bezüglich ihrer Indikation diskutiert. Auf zwei Programme für Paare, welche im deutschen Sprachraum besonders bekannt sind (EPL und „Paarlife“), wird etwas vertiefter eingegangen. Studien zur Wirksamkeit der Beziehungspflege werden ebenso dargestellt wie Aussichten auf neuere Entwicklungen und Methoden diskutiert. Es wird dem Leser aufgezeigt, dass sich die Pflege der Partnerschaft für das psychische und physische Befinden, die Lebenszufriedenheit und Leistungsfähigkeit beider Partner lohnt, dass aber der Nutzen insbesondere auch im Falle von Kindern groß ist. Partnerschaftsstörungen gehören zu den wichtigsten Risikofaktoren für kindliche Auffälligkeiten. Entsprechend ist eine gut funktionierende Partnerschaft der Eltern ein wichtiger Protektivfaktor für Kinder.
Guy Bodenmann
Kapitel 23. Verzeihen und subjektives Wohlbefinden
Zusammenfassung
Verzeihen dient der Bewältigung von interpersonalen Kränkungen und Verletzungen. In diesem Beitrag geht es um die Frage, ob und wie Verzeihen mit Wohlbefinden zusammenhängt. Erstens werden interpersonale Kränkungen und Verletzungen als Voraussetzung für das Verzeihen eingeführt. Zweitens werden Begriffsbestimmungen und Operationalisierungen vorgestellt. Dabei wird zwischen Verzeihen als Bewältigungsprozess und als Bewältigungsmerkmal sowie zwischen Verzeihen und Selbstverzeihen unterschieden. Drittens zeigt ein konzeptuelles Modell das Potenzial von Verzeihen in Bezug auf Lebenszufriedenheit und Wohlbefinden auf. Viertens erörtert eine Literaturübersicht Befunde aus Studien, welche Zusammenhänge zwischen Verzeihen und verschiedenen Aspekten des Wohlbefindens und der Lebenszufriedenheit untersuchten. Abschließende Gedanken zum Modell und dessen Implikationen schließen den Beitrag ab.
Mathias Allemand, Sibill A. Schilter, Patrick L. Hill
Kapitel 24. Dankbarkeit fördern
Zusammenfassung
Übungen und Programme zur Förderung von Dankbarkeit finden in Forschung und Praxis zunehmend Beachtung. Sie werden meistens als positiv und angenehm wahrgenommen, sind vergleichsweise einfach zu verstehen und durchzuführen, dabei auf zwischenmenschliche Beziehungen ausgerichtet und sie lassen sich gut mit anderen therapeutischen Maßnahmen kombinieren. Im ersten Teil des Kapitels werden aktuelle Fragen zur Definition von Dankbarkeit skizziert. Die Positive Psychologie, die Psychologie der Wertschätzung, neuere beziehungsorientierte Therapieansätze sowie die ressourcenorientierte Psychotherapie bieten Möglichkeiten der Verortung von Dankbarkeit.
Im zweiten Teil wird mit Blick auf Indikationen ein Fallbeispiel gegeben und es werden transdiagnostische Therapien, Depression und Angststörungen, Traumfolgestörung, psychische Gesundheit bei chronischen körperlichen Erkrankungen, Alterspsychotherapie und das Ende des Lebens als mögliche Einsatzfelder vorgestellt. Es folgt eine Einführung zum Dankbarkeitstagebuch, Dankbarkeitsbrief und -besuch als den bekanntesten Übungen. Ausführlicher wird das GET.ON Dankbarkeitstraining vorgestellt, ein umfassendes Programm insbesondere für Menschen, die zum Sorgen und Grübeln neigen. Abschließend wird auf therapeutische Herausforderungen bei der Förderung von Dankbarkeit eingegangen.
Dirk Lehr, Henning Freund

Wohlbefinden in der Lebensspanne

Frontmatter
Kapitel 25. Das Wohlbefinden Jugendlicher auf dem Weg in die digitalisierte Zukunft
Zusammenfassung
Der Begriff Jugend ist ein soziales Konstrukt, dem biologische Veränderungsprozesse unterliegen. Die Vorstellungen von Jugend werden von zeitbedingten sozialen und kulturellen Rahmenbedingungen bestimmt. Die Chancen und Risiken jugendlicher Entwicklung sollen in diesem Beitrag unter den Stichworten: Jugend als Konstrukt, Wohlbefinden im Jugendalter, digitale Jugend und in einer zusammenfassenden Reflexion über resilienzbasierte Interventionskriterien diskutiert werden.
Günther Opp
Kapitel 26. Ressourcen aktivieren: Förderung von Wohlbefinden bei älteren Menschen
Zusammenfassung
In einer alternden Gesellschaft stellt sich die Frage, ob verschiedene Formen des Wohlbefindens erhalten und stabil bleiben, abnehmen oder gar wachsen. Ist das Wohlbefinden älterer Menschen zugleich auch ein Garant für deren Gesundheit? Und wenn ja, von welchen kontextuellen Faktoren wie sozioökonomischer Position, sozialen Bindungen oder Handlungsmöglichkeiten hängt dies ab? Oder ist das Wohlbefinden älterer Menschen eher das Produkt von individuellen Voraussetzungen einer „glücklichen“, widerstandsfähigen und anpassungsfähigen Person? Können älteren Menschen Erfahrungen zuteilwerden, die ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit auch im Rahmen präventiver und therapeutischer Bemühungen stabilisieren, indem sie das Leben retrospektiv als wertvoll gestalten und kritischen Lebensereignissen etwas entgegensetzen zu können?
Bernd Röhrle
Backmatter
Metadaten
Titel
Therapieziel Wohlbefinden
herausgegeben von
Dr. Renate Frank
Prof. Dr. Christoph Flückiger
Copyright-Jahr
2022
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-63821-7
Print ISBN
978-3-662-63820-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-63821-7

ADHS-Medikation erhöht das kardiovaskuläre Risiko

16.05.2024 Herzinsuffizienz Nachrichten

Erwachsene, die Medikamente gegen das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom einnehmen, laufen offenbar erhöhte Gefahr, an Herzschwäche zu erkranken oder einen Schlaganfall zu erleiden. Es scheint eine Dosis-Wirkungs-Beziehung zu bestehen.

Typ-2-Diabetes und Depression folgen oft aufeinander

14.05.2024 Typ-2-Diabetes Nachrichten

Menschen mit Typ-2-Diabetes sind überdurchschnittlich gefährdet, in den nächsten Jahren auch noch eine Depression zu entwickeln – und umgekehrt. Besonders ausgeprägt ist die Wechselbeziehung laut GKV-Daten bei jüngeren Erwachsenen.

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Spezielles Sportprogramm bei einer Reihe von psychischen Erkrankungen effektiv

08.05.2024 Psychotherapie Nachrichten

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