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2019 | Buch

Komplikationen in der Intensivmedizin

Fallbeispiele-Analyse-Prävention

herausgegeben von: Prof. Dr. Matthias Hübler

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Komplikationen oder Zwischenfälle sind häufig eine Kombination menschlicher, organisatorischer und technischer Fehler. Das vorliegende Werk zeigt 24 Fallbeispiele aus der Intensivmedizin, bei denen es zu Komplikationen oder Beinahezwischenfällen gekommen ist. Es wendet sich an alle Intensivmediziner, die aus Fehlern lernen oder sich gegenüber Gefahrensituationen sensibilisieren möchten. Jeder Fall gliedert sich in zwei Teile: Darstellung des Geschehens und Analyse der Situation. Dabei werden Einflussfaktoren, wie z.B. Organisation, Kommunikation, Führung, Teamfähigkeit, Ressourcenmanagement für das Zustandekommen des Zwischenfalls eingehend beleuchtet. Und quasi nebenbei - eingewoben in den Fall - lernt der Leser die wichtigsten Fakten des Faches Intensivmedizin.

Mit „Komplikationen in der Intensivmedizin“ erscheint nach „Komplikationen in der Anästhesie“ das zweite Werk zum Themenkreis in gewohnt spannender, kurzweiliger und lehrreicher Art und Weise.

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Fall 1 – Die Sache fängt an
Zusammenfassung
Dr. Einar, ein Assistenzarzt im Spätdienst, im, sagen wir mal, letztem Ausbildungsjahr, hatte sich gerade einen Überblick über die Station verschafft, als die Sache anfing. „Chirurgische Notaufnahme“, dachte er, als er die Nummer auf dem Telefondisplay sah. „Soeben rief die Rettungsleitstelle an. In 10 Minuten bringt der Notarzt einen Patienten mit Verdacht auf ein rupturiertes abdominelles Aortenaneurysma. Er ist nicht intubiert und instabil. Wir kämpfen gerade mit einem Patienten im Schockraum und können uns nicht um noch eine Aufnahme kümmern. Wir werden ihn deshalb gleich zu euch auf die Station schicken. Den Gefäßchirurgen habe ich bereits informiert.“ Dann machte es Klick und das Gespräch war beendet. „Selbstbewusster Notarzt!“ dachte Dr. Einar „Ich bin mal gespannt, ob die Diagnose stimmt“. – In diesem Kapitel geht es um Aortendissektion, Intubationskriterien, S-Klassifikation von Leitlinien, Hämophilie A, Substitutionstherapie, Antagonisierung der Gerinnungstherapie und Wahrscheinlichkeiten sowie den p-Wert.
Matthias Hübler
2. Fall 2 – Der Myokardinfarkt
Zusammenfassung
Dr. Arif war ein erfahrener Internist und Intensivmediziner. Seine Arbeitstage verbrachte er in den verschiedenen Funktionsabteilungen einer großen kardiologischen Klinik. Hinzu kamen 4–5 Bereitschaftsdienste im Monat auf der 26-Betten-Intensivstation. Ein solcher Dienst begann nach der täglichen Arbeit um 15 Uhr. Gemeinsam mit 1–2 Ausbildungsassistenten verbrachte er die Zeit bis zum nächsten Morgen mit intensivmedizinischen Routinearbeiten, die durch die Versorgung von Notfallzugängen und typischerweise 1–2 Reanimationen und 2–3 ST-Hebungsinfarkte aufgelockert wurde. – In diesem Kapitel geht es um Tachykardie, die Gefäßversorgung des Myokards, Komplikationen des ST-Hebungsinfarkts, Übelkeit und Erbrechen, Schädel-Hirn-Trauma und die unkritische Übernahme von Fremddiagnosen.
Ralph Schneider, Mike Hänsel, Matthias Hübler
3. Fall 3 – Die Rektumexstirpation
Zusammenfassung
Die vierte Nachtschicht auf der Intensivstation lag in den letzten Zügen. Nur noch die morgendliche Visite trennte Frau Dr. Leah von der Rückkehr ins Leben. Die Visite war allerdings stets anstrengend und dauerte. Oberarzt Dr. Volkrad wollte immer alles genau wissen. Fachliche Fragen beantwortete er nie direkt. Er hielt kurz inne, lächelte und stellte dann Gegenfragen. Für ein müdes Gehirn war das oft fruchtlose Schwerarbeit. – In diesem Kapitel geht es um Heuristik, Hypovolämie, Lungenarterienembolie, inspiratorische Sauerstoffkonzentration und Applikationsmodi, Anaphylaxie, das Kounis-Syndrom sowie Bestätigungsfehler.
Jana Kötteritzsch, Mike Hänsel, Matthias Hübler
4. Fall 4 – Nasenbluten
Zusammenfassung
Frau Dr. Hanan war heute zum Zwischendienst auf der Intensivstation eingeteilt. „Mensch! Ich dachte, du bist noch im Urlaub!“ Frau Dr. Julia strahlte, als ihre Kollegin das Arztzimmer betrat. „Ich fühle mich auch noch so! Er war so schön und viel zu kurz!“ Die beiden Kolleginnen umarmten sich. „Ich freue mich trotzdem, dass du wieder da bist! Hat es denn geklappt?“ Frau Dr. Hanan lächelte. „Vielleicht, aber das erzähl ich dir lieber bei einem Glas Wasser. Habe ich denn irgendwas verpasst?“ „Eigentlich nicht“. Wir haben weiterhin mehr Anfragen als Betten und verlegen oft genug Patienten mit einem schlechten Gewissen auf Normalstation. Manche Tage sind wie eine Triage am Unfallort. – In diesem Kapitel geht es um die Glasgow Outcome Scale Extended (GOSE), Schluckstörungen, Epistaxis, Komplikationen eines Tracheostomas, Thrombose bei ZVK sowie die Empathiefalle.
Torsten Richter, Matthias Hübler
5. Fall 5 – Die postoperative VerlegungVerlegung
Zusammenfassung
Der Sommerurlaub war vorbei und Dr. Levis war froh, dass sein erster Tag auf der pädiatrischen Intensivstation ruhig verlief. Er verbrachte die Zeit damit, sich mit den Patientenverläufen vertraut zu machen. – In diesem Kapitel geht es um die Qualifikation Intensivtransport, das Monitoring beim Intensivtransport, Übergaben, PPV, SSV, DOPES, Apnoetoleranz, Blutdruck, Propofol, invasive Blutdruckmessung sowie Planungsoptimismus.
Sigrun R. Hofmann, Sebastian Brenner, Matthias Hübler
6. Fall 6 – Die Wöchnerin
Zusammenfassung
Die Mitarbeiter der Spätschicht verbrachten den Nachmittag mit Aufnahmen, Verlegungen und Angehörigengesprächen. Die Zeit flog. Schließlich ging die Sonne unter und auch in den Zimmern wurde das Licht gedimmt. In Abhängigkeit von der Lagerung bekamen die beatmeten Patienten Schallschutzkopfhörer oder Ohrstöpsel. Nachtruhe auf Intensivstation war ein Oxymoron. In diesem Kapitel geht es um mechanischen Schallschutz, Eklampsie, Magnesium, DIC, intrazerebrale Blutungen, Stillen und Medikamente, Sectio und Krampfanfall sowie Wirkung von Ironie.
Birgit Gottschlich, Mike Hänsel, Matthias Hübler
7. Fall 7 – Die Intubation
Zusammenfassung
OÄ Dr. Leiko saß an ihrem Schreibtisch und korrigierte einen Stapel Verlegungsbriefe. Wie so oft fiel es ihr schwer, sich auf die beschriebenen medizinischen Inhalte zu konzentrieren. „Notfallmäßig!“ dachte sie. „Wenn ich dieses Wort schon höre, wird mir anders, aber geschrieben verursacht es Schmerzen“. Schlechtes Deutsch war ihr ein Gräuel. Es zu lesen, trübte ihre Stimmung erheblich. Die Tür zum Arztzimmer öffnete sich. „Ich wollte doch nicht gestört werden!“ – In diesem Kapitel geht es um Chemorezeptoren, Atemantrieb, den schwierigen Atemweg, das Demandventil, Rocuronium, Intubationstraining, Relaxometrie sowie Führung und Hierarchie.
Matthias Hübler
8. Fall 8 – Der Zugang
Zusammenfassung
Das Telefon klingelte. „Intensivstation, Volkrad!“ „Hallo! Mein Name ist Dr. Harun. Ich rufe aus dem Klinikum Ost an, weil ich gerne einen Patienten zu Ihnen verlegen möchte“. Verlegungen aus einem Haus der Maximalversorgung waren eine Seltenheit, denn schließlich war mit einer Maximalversorgung bereits das Ende der Fahnenstange erreicht. Es konnte sich also nur um einen Patienten handeln, der irgendein Spezialverfahren benötigte. – In diesem Kapitel geht es um HIPEC, Screening multiresistenter Erreger, Patientensturz, TSD, Indikation zum Röntgen sowie Selbstüberschätzung.
Matthias Hübler
9. Fall 9 – Der doppelte Zugang
Zusammenfassung
„Das war wirklich eine gute Idee von mir gewesen“, dachte Frau Dr. Emily. Frau Dr. Emily war im zweiten Ausbildungsjahr auf dem Weg zur Internistin und seit kurzem auf der Intensivstation eingeteilt. Sie fühlte sich dort meist unwohl, denn die Komplexität der Patientenverläufe und die oft unter Zeitdruck zu treffenden Entscheidungen überforderten sie. Sie hatte deshalb beschlossen, an dem Kurs Advanced Life Support (ALS) des European Resuscitation Council (ERC) teilzunehmen, um zumindest in Notfällen besser gerüstet zu sein. In diesem Kapitel geht es um CoBaTrICE-Empfehlungen, ST-Hebungen, Myokardinfarkt, Adenosin, Reanimation, AV-Knoten-Reentry-Tachykardie, den J-Punkt, die NNT sowie Schweigen.
Georg Ende, Matthias Hübler
10. Fall 10 – Keine Eklampsie
Zusammenfassung
Vier Monate verblieben, dann hatte Herr Dr. Casey die zeitliche Voraussetzung zur Erlangung der Subspezialisierung erfüllt. Er hatte mit noch niemand darüber gesprochen, aber sein Plan war, nach der Prüfung eine Auszeit zu nehmen. Intensivmedizin war extrem spannend und fachlich herausfordernd, aber manchmal eben auch zu spannend und zu herausfordernd. Er hatte trotz seiner Erfahrung noch keine gute Strategie gefunden, die Patienten nicht mit nach Hause zu nehmen, und seine Seele schrie nach einer Pause. Es war daher wie ein Flashback, als ein ungeplanter Zugang aus der internistischen Notaufnahme angekündigt wurde: Frau Sanchez, eine junge, gynäkologische Patientin, die er erst vor 4 Tagen verlegt hatte. Bei Bumerang-Patienten hatte er immer ein schlechtes Gefühl. „Aber sie war doch über den Berg gewesen“, dachte er, als er zur Übergabe ging. In diesem Kapitel geht es um postpartale Blutungen, Sauerstoffkaskade, Hautemphysem, Trachealruptur, Oxytocin, epileptische Anfälle sowie Unaufmerksamkeitsblindheit.
Jana Kötteritzsch, Matthias Hübler
11. Fall 11 – immer noch keine Eklampsie
Zusammenfassung
„Hallo, Frau Sanchez! Ich habe nicht erwartet …“, aber weiter kam Dr. Casey nicht. „Herr Doktor, was ist das für ein Krankenhaus?“ Frau Sanchez sah Dr. Casey wütend an. „Meiner Tochter geht es seit Tagen schlecht und niemand glaubt mir! Dann wird sie plötzlich weggebracht und ich weiß nicht wohin. Niemand sagt mir etwas. Ich warte und warte, und erfahre zufällig, dass sie wieder auf der Intensivstation liegt. Versteht denn niemand, dass ich mir große Sorgen mache? Ich will …“ „Frau Sanchez, …“ „Jetzt lassen Sie mich erst einmal ausreden! Es ist Ihnen wohl klar, dass die ganze Geschichte noch ein Nachspiel haben wird!“ „Aber, Frau Sanchez, …“ „Haben Sie nicht gehört, was ich gerade gesagt habe? Sie sollen mich ausreden lassen! …“ – In diesem Kapitel geht es um die Therapie einer Trachealruptur, Epilepsie, Liquorpunktion, PRES, den kolloidosmotischer Druck, einen Status epilepticus, Selbstextubation sowie aggressive Gesprächspartner.
Jana Kötteritzsch, Matthias Hübler
12. Fall 12 – Memoiren einer Davongekommenen
Zusammenfassung
Mein Name ist Dr. Marzena und ich möchte von meinen Erlebnissen als Patientin erzählen. Vorab ein paar Informationen zu meiner Person: Ich bin 69 Jahre alt, verheiratet und habe einen erwachsenen Sohn. Ich bin Fachärztin für Anästhesie und seit 5 Jahren in Rente. Während meiner aktiven Arbeitszeit habe ich geraucht, 10–15 Zigaretten täglich, an arbeitsfreien Tagen weniger. Es war eine Art Stressbewältigung. Erst mit Beginn des Rentenalters habe ich aufgehört und endlich meine guten Vorsätze umgesetzt. In diesem Kapitel geht es um COPD, Delir, Freiheitsberaubung, posttraumatische Belastungsstörung sowie persönliche Psychohygiene.
Jana Kötteritzsch, Mike Hänsel, Matthias Hübler
13. Fall 13 – Die Hemikolektomie
Zusammenfassung
25 Jahre war die Bypassoperation bereits her. Herr Berthold war damals erst 45 Jahre alt gewesen und hatte nicht gedacht, noch so viele Jahre zu haben. In letzter Zeit war er zwar nicht mehr so fit, aber er war auch bereits 70 Jahre alt. Mit Ängsten war er zu seinem Hausarzt gegangen, aber der hatte ihn wegen des Herzens beruhigt. „Ihre regelmäßigen kardiologischen Kontrollen waren immer unauffällig!“ Als Grund für die Schwäche fand er eine Eisenmangelanämie – verursacht durch ständigen Blutverlust wegen eines Tumors im Dickdarm. Nach Prüfung aller Befunde kam nur eine Operation in Frage. Herr Berthold war ein fatalistischer Mensch, der die Dinge nahm, wie sie kamen. „Herr Doktor, wenn Sie das sagen, dann machen wir das“, meinte er. In diesem Kapitel geht es um diastolische Funktionsstörungen, T-Wellen-Morphologie, Kammerflimmern, kardialen Schock, die AaDO2, akute Herzinsuffizienz, Acetylsalicylsäure, den CHA2DS2-VASc-Score, den HAS-BLED-Score sowie Read-back.
Andinet Mathias Mengistu, Matthias Hübler
14. Fall 14 – Der Krampfanfall
Zusammenfassung
Das Team arbeitete schweigsam vor sich hin. Einzig die Monitoralarme und die Geräusche des automatischen Thoraxkompressionsgeräts waren zu vernehmen. OA Dr. Volkrad starrte abwechselnd auf Michael und den Überwachungsmonitor. Im Kopf ging er noch einmal alles durch. Er war sich sicher, etwas übersehen zu haben. Frau Dr. Fata sah auf die Wanduhr. „10 Minuten bereits!“ dachte sie. „Das macht einfach keinen Sinn mehr“. In diesem Kapitel geht es um Glasgow-Koma-Skala, Koma, Intoxikation, Suizidrisiko, trizyklische Antidepressiva sowie eine fatalistische Grundhaltung.
Matthias Hübler
15. Fall 15 – Akuter Rückenschmerz
Zusammenfassung
Samstag. Es war ein schöner Tag. Bert Hedonis war trotzdem angespannt. Schließlich heiratete heute seine Tochter Helena. Wochenlang hatte er über den Text seiner Rede gegrübelt bis er zufrieden gewesen war. Nicht zu ernst, stilvolle Scherze und vor allem beachten, dass die Braut kein kleines Kind mehr war. „Na, aufgeregt? Dein Kopf ist ganz rot!“ Aber bevor Bert Hedonis seiner Frau antworten konnte, verspürte er einen unglaublichen Schlag zwischen den Schulterblättern und der Boden öffnete sich. In diesem Kapitel geht es um Aortendissektion, Sepsis, qSOFA, Schock, Septic Shock Bundle, Laktatstoffwechsel, Methylenblau, Fixierungsfehler sowie FORDEC.
Iris Klaus, Matthias Hübler
16. Fall 16 – Luftnot
Zusammenfassung
Er sah auf das Display seines Diensttelefons. „IMC-Pflege“, las er und dachte „Das hat mir gerade noch gefehlt!“ Dr. Vonandi hatte heute Hausdienst und war auch für die 6 IMC-Betten zuständig. Er liebte Intensivmedizin, aber die IMC hatte für ihn wenig mit Intensivmedizin zu tun, sondern entsprach eher einem Aufwachraum der Anästhesie. „Wahrscheinlich wieder ein akutgeriatrischer Notfall“, dachte er, denn der typische IMC-Patient war 90 Jahre alt, hatte eine Schenkelhalsfraktur und war im Delir. In diesem Kapitel geht es um IMC, Postaggressionsstoffwechsel, Tokolyse, nichtinvasive Beatmung, ARDS, Ultraschall, dilatative Kardiomyopathie, postoperative Ernährung, Lungenödem, die Starling-Gleichung sowie das Bauchgefühl.
Henryk Pich, Matthias Hübler
17. Fall 17 – Atempause
Zusammenfassung
Dr. Pakel hörte aufmerksam zu. Er war gerade zur Spätschicht gekommen und erhielt von seiner Kollegin Frau Dr. Zita eine Übergabe. „Die meisten Patienten kennst du ja bereits und da ich noch eine Verabredung habe, möchte ich mich nicht zu lange aufhalten“. Sie saßen gemeinsam an der Zentrale von dem Rechner mit den elektronischen Patientenakten. Während Frau Dr. Zita sprach, klickte sie rasch die unterschiedlichen Graphiken der einzelnen Patienten durch. „Bett 1: Ösophagus-OP bei Tumor vor 2 Tagen, unauffälliger Verlauf, gute Analgesie über den PDK. Bett 2: Der alte Herr mit der überstandenen Pneumonie, unser Glückskind, Morgen soll er die Reha verlegt werden. Bett 3: Die junge Frau mit der SAB, vor 2 Tagen geklippt, weiterhin erhöhte Hirndrücke mit eingeschränkter Hirncompliance. Sie soll auf jeden Fall weiter schlafen …“ – In diesem Kapitel geht es um Hirncompliance, Befundung eines Thoraxröntgenbilds, ZVD-Kurve, Trachealkanüle, Sauerstoffbindungskurve, Tracheostoma sowie Aktionismus.
Torsten Richter, Matthias Hübler
18. Fall 18 – Windstille
Zusammenfassung
„Dreckserkrankung!“ Herr May wollte eigentlich laut fluchen, aber dafür war die Luft zu knapp. Er stand mit aufgestützten Armen am Küchentisch und keuchte. Sein Asthmaspray hatte er leergepumpt und sich dann eine Mentholzigarette angesteckt. „Damit werde ich so alt wie Helmut Schmidt!“ kommentierte er stets die Vorwürfe von Freunden. In der Tat hatte ihm der Mentholdampf schon manchmal Erleichterung verschafft – aber nicht heute. In diesem Kapitel geht es um Asthma, Zeitkonstante, ECMO, Medikamentenüberhang, Neuromonitoring, Ketamin sowie Safety-I versus Safety-II.
Peter Spieth, Mike Hänsel, Matthias Hübler
19. Fall 19 – Abflussstörung
Zusammenfassung
Es war kurz vor Mitternacht und Dr. Inficio seine Nachtschicht war noch jung. „Der Notarzt mit dem Zugang ist da. Kommst du?“ Dr. Inficio sah auf und nickte. „Gib mir noch 3 Sekunden, Sarah! Ich bin gleich da!“ Es war nicht sein bester Tag bzw. seine beste Nacht heute. Dr. Inficio hatte gerade von seinem Hintergrunddienst OA Dr. Volkrad einen telefonischen Einlauf erhalten, weil er übersehen hatte, bei einem orthopädischen Patienten die orale Antikoagulation an die Nierenfunktion anzupassen. In diesem Kapitel geht es um Apixaban und Niereninsuffizienz, okulopharyngeale Muskeldystrophie, Isolierung von Patienten, Schmerztherapie, Aspiration, Applikationsort und Wirkung von Medikamenten, Übelkeit (beim Arzt) sowie Verfügbarkeitsheuristik.
Anke Hübler, Matthias Hübler
20. Fall 20 – Toll! Ein andrer macht’s!
Zusammenfassung
Dr. Corvin stand am Kathederpult und sah in die Arena. Gleich würde der Stier losgelassen werden. „Nicht in die Augen sehen – auf die Bewegungen achten und den Hörnern ausweichen“, dachte er. Der Gong ertönte, aber an Stelle eines wilden Tieres raste eine ganze Herde auf ihn zu. „Herr Corvin hat sich bereit erklärt uns stellvertretend für sein Team einen interessanten Fall vorzustellen. Herr Corvin, fangen Sie bitte an! Wir haben nicht viel Zeit!“ Dr. Corvin nickte dem chirurgischen Chefarzt Dr. Torben zu und blickte in die Runde. „Der Fall handelt von einem Polytraumapatienten, der in der Nacht, als ich Dienst hatte, auf die ITS verlegt wurde“. In diesem Kapitel geht es um M&M-Konferenz, Polytrauma, Thoraxkontusion, Damage Control Surgery, Führen eines Teams sowie das Shared Mental Model.
Matthias Hübler, Jana Kötteritzsch
21. Fall 21 – Mach ihn kalt!
Zusammenfassung
Herrn Katongas Arbeitskollegen standen hilflos herum, als ihr Polier auf der Baustelle plötzlich umfiel und wie tot liegen blieb. Sie waren zwar alle kräftige Männer mit zum Teil furchteinflößenden Tätowierungen, aber jetzt waren sie hilflos. Nur der blasse Maurerlehrling faselte etwas von „Berufsschule“ und „Prüfen, Rufen, Drücken“ und begann mit der Herzdruckmassage. In diesem Kapitel geht es um Postreanimationsbehandlung, Kühlung, Hyponatriämie sowie intrinsische Motivation.
Ralph Schneider, Matthias Hübler
22. Fall 22 – Kabelsalat
Zusammenfassung
Herr Sorgensen war sonntags mit seiner Frau immer im Schrebergarten, wenn es das Wetter zuließ. Sie waren froh, dass sie diese gemeinsame Zeit noch hatten, wobei Herr Sorgensen leicht einen anderen Eindruck vermittelte. „Diese Hitze und diese Kabel“, hörte man ihn leise vor sich hin fluchen. Frau Sorgensen schüttelte den Kopf und lächelte. Er war wieder der Alte. „Vergiss nicht, dass du froh sein kannst, nach den 5 Herzinfarkten wieder fluchen zu können! Ich habe nie gedacht, dass du noch einmal die Intensivstation verlassen würdest“. Den Antwortfluch konnte sie nicht mehr verstehen. Ihr Mann war im Geräteschuppen verschwunden und den Geräuschen nach räumte er ihn komplett um. In diesem Kapitel geht es um mechanische Herzunterstützungssysteme, Monitoring, Magnesium, Amiodaron, kardiale Kontraktilitätsmodulation, Ursachen von Anämien, die INTERMACS-Klassifikation, Antiarrhythmika, Entscheidungsfindung sowie Selbstkontrolle.
Juliane Ende, Matthias Hübler
23. Fall 23 – Keime keimen
Zusammenfassung
Sonntagnachmittag – Dr. Alexander hatte vom Frühdienst die Station übergeben bekommen und war nun alleine. Er arbeitete nicht gerne am Wochenende, aber zumindest war es kein Nachtdienst. Auf der Station war es ruhig. Noch. Das würde aber nicht mehr lange so bleiben. Ein Zugang aus dem OP-Saal war angekündigt. In diesem Kapitel geht es um Nierenversagen, Antibiotikatherapie, Beurteilung der Nierenfunktion, Nierenfunktion und Alter, Nierenersatztherapie, den kreatininblinden Bereich, minimale Hemmkonzentrationen, die 90-60-Regel, ballistisches Verhalten sowie Kompetenzillusion.
Jana Kötteritzsch, Matthias Hübler
24. Fall 24 – Die Sache hört auf
Zusammenfassung
Einatmen, durchtreten, ausatmen, warme Sonnenstrahlen. „Warum stehen die Leute dort? Was betrachten sie auf dem Boden? Werden es immer weniger, je mehr ich mich nähere?“ Als ich ankam, war es nur mehr eine Handvoll. Sie standen auf dem Grünstreifen neben der Fahrbahn. Ich stieg ab –sie wichen zurück. Masken an Stelle von Gesichtern. Ich hörte ihre Gedanken. „Es muss ein scharfes Schwert gewesen sein, mit viel Kraft geführt. Der Schnitt ist glatt. Es bleibt nichts mehr zu tun. Jetzt, wo du da bist, gehen wir“. Sie entfernten sich rückwärts. Das Gras war blutig und der Kopf lag etwas abseits. In diesem Kapitel geht es um Nachblutung, Gerinnungstherapie, Hyperkaliämie, kardiale Elektrolytströme, Kalzium, Muskelrelaxation, Massivtransfusion, Thrombozytengabe, korrigiertes Inkrement sowie die Entscheidungsfindung zum Therapieabbruch.
Matthias Hübler, Anke Hübler
25. Tipps zur Reduktion menschlicher Fehlerquellenmenschlicher Fehler Tabelle mit Tipps
Zusammenfassung
Zum Glück sind wir keine Maschinen! Wir denken, haben Gefühle, Erweitern unser Wissen durch Erfahrung und antizipieren. Diese Eigenschaften sind nicht nur für unser Zusammenleben wichtig, sondern auch wichtige Voraussetzungen, um unsere Patienten gut zu betreuen. Manchmal macht unser Gehirn uns aber auch einen Strich durch die Rechnung. Wir arbeiten ressourcenschonend, übersehen etwas oder haben einfach ein Motivationsproblem. Die jeweils letzte Frage in jedem Fall nimmt sich eines Aspekts an, der zu Fehlern beitragen kann. Unser Ziel hierbei war es Ihnen Tipps zu geben, ähnliche Fehler zu vermeiden und ähnliche Situationen besser zu meistern. In diesem Kapitel sind diese Tipps noch einmal zusammengefasst – zum Erinnern und Nachgucken.
Matthias Hübler, Mike Hänsel
Backmatter
Metadaten
Titel
Komplikationen in der Intensivmedizin
herausgegeben von
Prof. Dr. Matthias Hübler
Copyright-Jahr
2019
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-58308-1
Print ISBN
978-3-662-58307-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-58308-1

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